Über die komplizierte Begriffswelt im Lernumfeld habe ich schon des Öfteren berichtet. Hier nun drei weitere Begriffe, die man oft liest, die aber sehr unterschiedlich verwendet werden: individualisiertes Lernen, differenziertes Lernen und personalisiertes Lernen. Überlegen Sie bitte kurz, was Sie darunter verstehen, bevor Sie weiterlesen.Das amerikanische Department of Education hat drei Definitionen veröffentlicht, die ich als sehr gelungen ansehe.
- Beim individualisierten Lernen sind die Lernziele für alle Lernenden die gleichen. Aber sie können die Lernmaterialien mit ihrer eigenen Geschwindigkeit und gemäß ihrer eigenen Bedürfnissen bearbeiten. Klassisches Fernlernen ist ein typischer Vertreter von individualisiertem Lernen. Aber auch Blended Learning Kurse, bei denen die Teilnehmenden gewisse Freiheiten in der Lerngeschwindigkeit und in der Lerntiefe haben, gehören zum individualisierten Lernen.
- Auch beim differenzierten Lernen sind die Lernziele für alle Lernenden die gleichen. Aber die Lernmethoden, mit denen der Lernende das Lernziel erreicht, unterscheiden sich. So kann sich zum Beispiel der eine Lernenden die Inhalte am Besten in Webinaren aneignen, während der andere Lernende lieber auf Web Based Trainings zurückgreift und der dritte am Liebsten mit Lernskripten lernt. Differenziertes Lernen ist somit von der Entwicklung her sehr aufwändig, da dieselben Lerninhalte auf unterschiedliche Weise angeboten werden müssen.
- Personalisiertes Lernen hingegen ist am stärksten am Lernenden ausgerichtet. Es gibt keine allgemeinen Lernziele, sondern Lernziele, Lerninhalte, Lerngeschwindigkeit und Lernergebnisse sind ganz eng abgestimmt auf die Bedürfnisse des Lernenden. Beim personalisierten Lernen ist ein hohes Maß an Selbstlernkompetenz des Lernenden erforderlich. Die Rolle des Trainers oder Lehrers ändert sich spürbar, und zwar weg vom Lehrenden, hin zum Lerncoach. Dieser muss nicht nur den Lernprozess begleiten, sondern auch die Selbstlernkompetenz des Lernenden fördern.
Wie immer, wenn es um Begrifflichkeiten geht, kann man auch hier trefflich diskutieren. Ich denke, die drei Definitionen sind recht gelungen. Was meinen Sie? Ich freue mich über Kommentare.
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