Viele Erfahrungen führen zu Spuren
Unser Gehirn liebt das Lernen – vorausgesetzt, es bekommt, was es braucht: Bedeutung, Emotion, Wiederholung und vor allem Kontext. Denn Lernen ist kein kurzfristiger Akt, sondern ein tief verankerter Veränderungsprozess. Jede neue Information hinterlässt neuronale Spuren. In der Neurodidaktik spricht man vom Prinzip der Hebbschen Regel: „Neurons that fire together, wire together.“ Das heißt, nur wenn neue Inhalte in bereits vorhandene Erfahrungen eingebettet werden und gleichzeitig mehrere Gehirnareale aktiv sind, entstehen stabile Verbindungen.
Für die Erwachsenenbildung bedeutet das: Lernen geschieht dynamisch. Es spricht alle Sinne an, richtet sich nach Werten, wird von Gefühlen begleitet, durch Verstehen getragen und in Handeln umgesetzt. Lernen ist dann erfolgreich, wenn es auf bereits vorhandenes Wissen aufbaut, zum Nachdenken anregt, emotional berührt und zur aktiven Anwendung einlädt. Genau hier setzt Neurodidaktik an. Sie bringt die Erkenntnisse der Hirnforschung gezielt in Lernprozesse ein.
Prinzipien der Neurodidaktik
Die Wurzeln gehirngerechten Lernens reichen bis in die 1960er Jahre zurück. Erste neurowissenschaftliche Studien machten Lernprozesse im Gehirn sichtbar. Ein Meilenstein war die Entdeckung der Neuroplastizität durch Donald Hebb. Seine Hebb’sche Regel (1949) zeigte: Verbindungen im Gehirn verändern sich durch Erfahrung und Wiederholung. Seit den 1990er Jahren gewann die Verbindung von Neurowissenschaft und Pädagogik an Bedeutung. Forscher:innen wie Gerald Hüther und Manfred Spitzer stärkten das Verständnis von Lernen als ganzheitlichem, emotionalem und sozialem Prozess. Auf dieser Basis entstand die Neurodidaktik. Sie baut eine Brücke zwischen Hirnforschung und Bildungsarbeit. Das Ziel dabei ist, Lernprozesse so zu gestalten, wie das Gehirn tatsächlich lernt.
Folgende Prinzipien helfen das Lernen nachhaltiger und gehirngerechter zu gestalten:

Gestaltung gehirnförderlicher Lernumgebungen
Wie lassen sich diese Prinzipien konkret umsetzen? Es beginnt mit der bewussten Gestaltung von Lernsettings, die nicht nur Wissen „vermitteln“, sondern Erfahrung ermöglichen. Lernumgebungen sollten explorativ, fehlerfreundlich und emotional ansprechend sein. Das kann bedeuten:
- Lernimpulse mit Relevanz für den Arbeitsalltag verknüpfen.
- Den Lernprozess als Reise gestalten – mit Etappen, Reflexion und Raum für eigene Entdeckungen.
- Inhalte über Geschichten, Bilder, Modelle und interaktive Formate anreichern.
- Lernzeit in den Arbeitsfluss integrieren – etwa durch Learning Nuggets, kollegiales Coaching oder Transferaufgaben.
Fazit und Ausblick
Bei CLC gestalten wir genau solche Lernräume. Mit unserem neurodidaktischen Ansatz schaffen wir nicht nur Lernerlebnisse, sondern verändern Lernkultur – hin zu mehr Selbstwirksamkeit, mehr Freude am Lernen und mehr nachhaltigem Wissenstransfer. Unsere Trainings verknüpfen Wissenschaft und Praxis – individuell, lebendig und wirksam.
Kontaktiere uns gerne über das Kontaktformular oder schau bei einem unserer Gratiswebinare zu diesem Thema vorbei.
Quellen:
Gasser, P.(2010). Gehirngerecht lernen. Eine Lernanleitung auf neuropsychologischerGrundlage. Bern: hepverlag.
Hebb, D. O. (1949). TheOrganization of Behavior: A Neuropsychological Theory. Wiley.
Herrmann, U.(Hrsg.) (2009). Neurodidaktik. Weinheim: Beltz.
Hüther, G.(2011). Was wir sind und was wir sein könnten. Fischer Verlag.
Spitzer, M. (2002). Lernen. Gehirnforschung und dieSchule des Lebens. Spektrum Akademischer Verlag.
Zierer, K. & Seel, N. M. (2012). Neurodidaktik –Grundlagen und Vorschläge für die Praxis. Zeitschrift für Pädagogik.